Das Handlungskonzept der Lerntherapie

Das Vierstufenmodell

Stufe I – Die operative Aktivität

Hier orientiert man sich lern- und handlungstechnisch. Lerntherapeutisches Anliegen ist hier das Fördern der Fähigkeit im Umgang mit Lerntechnik und Lernorganisation. Operativ bewegt man sich im Wesentlichen in der Aktivität der Präsenzebene. Das Ziel ist nicht primär die Aufgabenlösung, sondern die Entwicklung des Lernens.

Stufe II – Die Persönlichkeit in der operativen Aktivität

Hier steht die Persönlichkeit des oder der Lernenden in der operativen Aktivität des Lernens im Zentrum der Beachtung. Man nimmt ihr Denken, ihre Gefühle und ihre Motivationen wahr und versucht die Hintergründe zu verstehen. Ziel ist neben dem angestrebten Lernerfolg höhere Selbst- und Handlungskompetenz. Eine höhere Sensibilisierung und Selbstwahrnehmung ist erwünscht.

Stufe III – Die Persönlichkeit in ihrer intrapsychischen Dynamik

Lernen ist ein Ausdruck der Persönlichkeit. Die hinter Lernwiderständen stehenden Schwierigkeiten werden therapeutisch angegangen und aufgearbeitet. Lernschwierigkeiten oder -blockaden, die dem Innern der Person entspringen, sind rein lerntechnischen Ansätzen nicht zugänglich.

Stufe IV – Die Persönlichkeit in ihrer interpsychischen Dynamik

Der Mensch ist ein soziales Wesen. In vielfältiger Weise wirkt das Beziehungsnetz auf die Lernenden und ihre Lernmöglichkeiten. Hier steht die Persönlichkeit in ihrer Beziehungsdynamik im Vordergrund. Negative Einwirkungen geschehen oft unbewusst und sind deshalb kaum fassbar. Die Arbeit auf dieser Stufe ist besonders angezeigt, wenn positive Beziehungsressourcen nicht ausgeschöpft sind. Bezugspersonen können gegebenenfalls in die therapeutische Arbeit einbezogen werden.

Quelle: Armin Metzger, Lerntherapie in Theorie und Praxis, Haupt Verlag Bern, 2008 (gekürzter Text)

 
 
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