Phasen im Supported-Employment-Prozess

Orientierung und Beauftragung

In dieser ersten Phase geht es um den Einstieg in den Unterstützungsprozess. Die Anliegen der ratsuchenden Person werden ergründet. Während der Auftragsklärungen werden die Erwartungen und Möglichkeiten miteinander abgeglichen. Daraus resultiert eine Arbeitsbeziehung, die geprägt ist von sachlichen Rahmenbedingungen und Vertrauen.

Erarbeitung eines Profils und Integrationsplanung

Wenn das nicht schon an anderer Stelle getan wurde, findet eine berufliche Standortbestimmung statt. Wo sind die Stärken und Interessen einer Person, wo gibt es Stolpersteine, was wurde bisher unternommen? Belastungssituationen in andern Lebensbereichen werden angesprochen. Im Zentrum stehen die Anliegen und Wünsche der Betroffenen und nicht die Expertise von Fachleuten. Arbeitserprobungen wie Schnuppereinsätze und Kurzpraktika dienen als Schlüssel für die Profilerstellung und ergänzen die regelmässigen Gespräche mit dem Jobcoach.

Arbeitsplatzfindung und Vermittlung

Es gilt, Arbeitgebende für die Idee zu gewinnen. Kreativität und Vernetzung führen eher zum Erfolg als herkömmliche Personalvermittlung. Die Bedürfnisse auf beiden Seiten werden ermittelt und gegeneinander abgewogen. Bedenken von Personalchefs werden aufgenommen und es wird nach tragfähigen Lösungen gesucht. Eine gezielte längerfristige Unterstützung durch den Jobcoach wird in Aussicht gestellt. Die Anstellungsbedingungen werden – wo nötig – in Absprache mit allfälligen Kostenträgern geregelt.

Unterstützung am Arbeitsplatz

Ziel ist die nachhaltige Sicherung der Integration. Die Unterstützung in dieser Phase bezieht sich sowohl auf die neue arbeitnehmende Person als auch auf die Arbeitgebenden. Dadurch, dass jemand nicht im geschützten Rahmen, sondern in der realen Arbeitswelt gefördert wird, findet die Begleitung vermehrt im eigentlichen Arbeitsprozess statt. Es wird möglichst ganzheitlich gearbeitet, d. h. alle Themen, die für eine Arbeitsplatzerhaltung relevant sind, werden einbezogen, und zwar im Dreieck Beschäftigte(r), – vorgesetzte Person – Jobcoach. Im Sinne einer rollenden Planung werden Standortbestimmungen abgehalten, so viele wie nötig, so wenige wie möglich.

Quelle: Daniel Schaufelberger, Supported Employment, Arbeitsintegration für Personen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt, Verlag interact Luzern, 2013 (gekürzter und teilweise bearbeiteter Text)

 
 
Katharina Michel-Nüssli  Säntisstrasse 2 - 8580 Amriswil - 071 ­ 411 90 79 - info@praxis-michel.ch